Kinder- und Jugendliche in der Pandemie

Sind Schüler*innen Opfer oder Akteure?
- Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen für vulnerable Gruppen

 Zunächst eine Positionierung:

Inclutopia spricht sich für die Umsetzung guter Konzepte zur sicheren Beschulung der Schüler*innen aus und stellt sich in eine Reihe mit der Landeselternkonferenz NRW, der Stadtschulpflegschaft Köln und den Initiativen #SichereBildungJetzt und #BildungAberSicher.

Inclutopia begrüßt und unterstützt ausdrücklich die Petition der Schüler*innen #WirWerdenLaut.

Zahlreiche Studien haben die schwierige Lage von Kindern und Jugendliche in Zuge der Pandemie beleuchtet. Durch lange Monate der Schulschließungen waren Schüler*innen aller Schichten und aller Schulformen weitestgehend von ihrer Peergroup getrennt. Damit verbundene wichtige Erfahrungen sozialen Miteinanders unterblieben. Folgen waren Bewegungsarmut und Vereinsamung, Angst- und Essstörungen. 

Auch die Öffnung der Schulen brachte Belastungen mit sich: Viele Schüler*innen fühlen sich in der Verantwortung der Gesundheit vorerkrankter Familienmitglieder, weil sie in der Schule fast ungeschützt dem Infektionsgeschehen ausgeliefert sind. Schüler*innen mit Vorerkrankungen leben mit Recht in großer Angst vor einer Infektion und können z.T. bis heute nicht am Präsenzunterricht teilnehmen. Besonderes Augenmerk muss den Kindern und Jugendlichen gelten, die nach einer Infektion unbestimmte Zeit an LongCovid leiden.

Als „Generation Corona“ wird man vor allem die Gruppe der Kinder und Jugendlichen bezeichnen, die aufgrund schlechter technischer Infrastruktur und enger Wohnverhältnisse zuhause nicht konzentriert am Distanzunterricht teilnehmen konnten. Die in den Vierteln leben, die wegen der Bevölkerungsdichte sehr hohe Inzidenzen hatten und selbst erleben mussten, dass Nachbarn und Freunde an Covid19 schwer erkrankten. Die Schüler*innen, deren Noten sich derart verschlechterten, dass Schulabschlüsse oder der passende Übergang in die weiterführende Schule gefährdet wurden. Diejenigen, die den Prozess der Verarmung ihrer Familien erleben mussten, weil sich die Eltern nicht in den ohnehin schlecht bezahlten Jobs halten konnten. Das ist eine große Gruppe von Schüler*innen, die den Preis für die Opfer, die sie in der Pandemie zu leisten hatten, ein Leben lang zahlen werden.


Gleichwohl haben Kinder und Jugendliche eine unglaubliche Anpassungsleistung vollbracht, für die sie bislang wenig bis keine Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren haben.


In Abwägung der Gesundheitsrisiken, die mit der sehr verzögerten pandemiesicheren Ausstattung der Schulen einhergehen, und dem durch die kategorische Schulschließung verursachten Nachteile formulierte Frau Linge im März 2021 für die Stadtschulpflegschaft Köln einen Forderungskatalog, um mit konkreten Vorschlägen, rasche Abhilfe für die mit den Schulschließungen einhergehenden Probleme der Einsamkeit und des Bewegungsmangels zu schaffen. 


Die Stadt Köln hat sich in 2021 auf den Weg gemacht:


• Die offenen Sportangebote „Kölle Aktiv“ und neuen Fitness Parcours in Müngersdorf und am Fühlinger See schaffen die Möglichkeit im Freien und pandemiesicher Sport zu treiben.

• Die Zusammenarbeit von Schulsozialarbeit, Schulpsychologischem Dienst und Kinder- und Jugendhilfe sollte intensiviert werden

• Schüler*innen werden über das Aufholprogramm „Ankommen und Aufholen“ des Landes NRW Angebote gemacht, die an außerschulischen Bildungsorten stattfinden. Auf diesem Weg wird der Austausch von den Schulgemeinden mit Orten der freien Kinder- und Jugendhilfe intensiviert.

• Im Sommer 2021 wurden bereits 104 zusätzliche Ferienmaßnahmen aus dem Programm „Extra-Zeit“ mit Unterstützung des Schulentwicklungsamts durchgeführt.

• Die Förderkriterien der Stadt sind in Überarbeitung, sodass in 2022 die inklusiv angelegten Ferienmaßnahmen besser gefördert werden können.


Es fehlt dennoch weiterhin an inklusiven pandemiekonformen Sportangeboten, die die Gruppen ansprechen, die nicht in Vereinsstrukturen eingebunden sind. Viele Mädchen aus sog. bildungsfernen Familien und Kinder und Jugendliche mit Behinderung benötigen dringend mehr niederschwellige Angebote. 

Ebenso ist zu beklagen, dass der schulpsychologische Dienst kein Fachpersonal für von Behinderung betroffenen Schüler*innen und deren Familien vorhält. 

Viele der Forderungen aus März 2021 sind aus Zeit- und Ressourcengründen nicht umgesetzt worden.


Daher wird sich Inclutopia weiterhin für diese wichtigen Anliegen einsetzen. Es gilt, relevante Akteure der Stadtgesellschaft zu gewinnen, um Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, die Folgen der notwendigen pandemiebedingten Einschränkungen aufzufangen. Es gilt ebenso, die Stimmen der Familien und Betroffenen zu stärken, die aufgrund von Behinderung oder Vorerkrankung keine Infektion mit Covid 19 riskieren können und deren Belange aktuell bei politischen Entscheidungen übersehen werden.



Sind Schüler*innen Opfer oder Akteure?
- Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen für vulnerable Gruppen

Zunächst eine Positionierung:


Inclutopia spricht sich für die Umsetzung guter Konzepte zur sicheren Beschulung der Schüler*innen aus und stellt sich in eine Reihe mit der Landeselternkonferenz NRW, der Stadtschulpflegschaft Köln und den Initiativen #SichereBildungJetzt und #BildungAberSicher.


Inclutopia begrüßt und unterstützt ausdrücklich die Petition der Schüler*innen #WirWerdenLaut.


Zahlreiche Studien haben die schwierige Lage von Kindern und Jugendliche in Zuge der Pandemie beleuchtet. Durch lange Monate der Schulschließungen waren Schüler*innen aller Schichten und aller Schulformen weitestgehend von ihrer Peergroup getrennt. Damit verbundene wichtige Erfahrungen sozialen Miteinanders unterblieben. Folgen waren Bewegungsarmut und Vereinsamung, Angst- und Essstörungen. 

Auch die Öffnung der Schulen brachte Belastungen mit sich: Viele Schüler*innen fühlen sich in der Verantwortung der Gesundheit vorerkrankter Familienmitglieder, weil sie in der Schule fast ungeschützt dem Infektionsgeschehen ausgeliefert sind. Schüler*innen mit Vorerkrankungen leben mit Recht in großer Angst vor einer Infektion und können z.T. bis heute nicht am Präsenzunterricht teilnehmen. Besonderes Augenmerk muss den Kindern und Jugendlichen gelten, die nach einer Infektion unbestimmte Zeit an LongCovid leiden.


Als „Generation Corona“ wird man vor allem die Gruppe der Kinder und Jugendlichen bezeichnen, die aufgrund schlechter technischer Infrastruktur und enger Wohnverhältnisse zuhause nicht konzentriert am Distanzunterricht teilnehmen konnten. Die in den Vierteln leben, die wegen der Bevölkerungsdichte sehr hohe Inzidenzen hatten und selbst erleben mussten, dass Nachbarn und Freunde an Covid19 schwer erkrankten. Die Schüler*innen, deren Noten sich derart verschlechterten, dass Schulabschlüsse oder der passende Übergang in die weiterführende Schule gefährdet wurden. Diejenigen, die den Prozess der Verarmung ihrer Familien erleben mussten, weil sich die Eltern nicht in den ohnehin schlecht bezahlten Jobs halten konnten. Das ist eine große Gruppe von Schüler*innen, die den Preis für die Opfer, die sie in der Pandemie zu leisten hatten, ein Leben lang zahlen werden.


Gleichwohl haben Kinder und Jugendliche eine unglaubliche Anpassungsleistung vollbracht, für die sie bislang wenig bis keine Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren haben.


In Abwägung der Gesundheitsrisiken, die mit der sehr verzögerten pandemiesicheren Ausstattung der Schulen einhergehen, und dem durch die kategorische Schulschließung verursachten Nachteile formulierte Frau Linge im März 2021 für die Stadtschulpflegschaft Köln einen Forderungskatalog, um mit konkreten Vorschlägen, rasche Abhilfe für die mit den Schulschließungen einhergehenden Probleme der Einsamkeit und des Bewegungsmangels zu schaffen. 


Die Stadt Köln hat sich in 2021 auf den Weg gemacht:


• Die offenen Sportangebote „Kölle Aktiv“ und neuen Fitness Parcours in Müngersdorf und am Fühlinger See schaffen die Möglichkeit im Freien und pandemiesicher Sport zu treiben.

• Die Zusammenarbeit von Schulsozialarbeit, Schulpsychologischem Dienst und Kinder- und Jugendhilfe sollte intensiviert werden

• Schüler*innen werden über das Aufholprogramm „Ankommen und Aufholen“ des Landes NRW Angebote gemacht, die an außerschulischen Bildungsorten stattfinden. Auf diesem Weg wird der Austausch von den Schulgemeinden mit Orten der freien Kinder- und Jugendhilfe intensiviert.

• Im Sommer 2021 wurden bereits 104 zusätzliche Ferienmaßnahmen aus dem Programm „Extra-Zeit“ mit Unterstützung des Schulentwicklungsamts durchgeführt.

• Die Förderkriterien der Stadt sind in Überarbeitung, sodass in 2022 die inklusiv angelegten Ferienmaßnahmen besser gefördert werden können.


Es fehlt dennoch weiterhin an inklusiven pandemiekonformen Sportangeboten, die die Gruppen ansprechen, die nicht in Vereinsstrukturen eingebunden sind. Viele Mädchen aus sog. bildungsfernen Familien und Kinder und Jugendliche mit Behinderung benötigen dringend mehr niederschwellige Angebote. 

Ebenso ist zu beklagen, dass der schulpsychologische Dienst kein Fachpersonal für von Behinderung betroffenen Schüler*innen und deren Familien vorhält. 

Viele der Forderungen aus März 2021 sind aus Zeit- und Ressourcengründen nicht umgesetzt worden.


Daher wird sich Inclutopia weiterhin für diese wichtigen Anliegen einsetzen. Es gilt, relevante Akteure der Stadtgesellschaft zu gewinnen, um Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, die Folgen der notwendigen pandemiebedingten Einschränkungen aufzufangen. Es gilt ebenso, die Stimmen der Familien und Betroffenen zu stärken, die aufgrund von Behinderung oder Vorerkrankung keine Infektion mit Covid 19 riskieren können und deren Belange aktuell bei politischen Entscheidungen übersehen werden.



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